Wie lebt die größte Familie der Welt, in der täglich 178 Frauen, Männer und Kinder versorgt werden müssen? In der täglich zentnerweise Reis gegessen, und bergeweise Wäsche gewaschen wird? Und wer ist der Mann, der als einziger auf der Welt mit 39 Frauen verheiratet ist? Im äußersten Nordosten von Indien, im bergigen Bundesstaat Mizoram, besuchen wir das Oberhaupt der größten Familie der Welt:  Ziona Chana, 70 Jahre alt.  Er ist Anführer einer weltweit einzigartigen christlichen Sekte und gilt Hunderten Anhängern in seinem Heimat-Dorf Baktwang als Erleuchteter. Ziona, der Chef von „Chuantar lal Ruat“ – die neue Generation – betrachtet es als seine Pflicht, besonders viele Nachkommen zu zeugen, um seine Gemeinschaft zu vergrößern. Polygamie aus Glaubensgründen. Aber aus christlichen?

Das Dorf ist zweigeteilt. Auf der einen Seite glaubt man an Ziona und auf der anderen Seite an Gott. Der Pfarrer der Presbyterianischen Gemeinde kann die Sekte als christliche Glaubensbrüder nicht ernst nehmen. Dennoch: Sie gehören zu den Aufsteigern der Region. Die gut geölte Familienmaschine ernährt nicht nur täglich 39 Frauen, 98 Kinder und Enkelkinder, 18 Schwiegertöchter und 23 Schwiegersöhne, sondern bietet auch Arbeit und Einkommen für andere Dorfbewohner.

Analphabet und Sektenführer Ziona ist gleichzeitig Prediger, Schreiner, Geschäftsmann und Visionär. Er möchte seine Popularität als Oberhaupt der größten Familie der Welt nutzen und im abgelegenen und armen Baktwang sogar den Grundstein für Tourismus legen. Es geht um Expansion, aber auch um Versorgung. Manche seiner 39 Frauen hat er geheiratet, um sie vor einem Schicksal in Armut und Elend zu bewahren – und die Frauen wollten diesen Ehemann, den sie mit einer wachsenden Zahl anderer teilen müssen. Keine beklagt sich. Wenn es aber einer Frau nicht mehr gefällt, darf sie gehen. Nur ihre Kinder muss sie da lassen.

Die größte Familie der Welt gestattet einen einzigartigen Einblick in den streng durchorganisierten Alltag einer erstaunlichen Lebensgemeinschaft die nicht einfach einzuordnen ist.

Regie: Marita Neher
Buch: Marita Neher
Kamera: Ralf Ilgenfritz
Schnitt: Jana Teuchert
Ton: Sashikanth Samal
Redaktion: Linde Dehner
Produktion: Andrea Ufer
Sender: ZDF/arte