Die subversive Kamera
Deutschland | 1998 | Dokumentarfilm | 45 min | Beta SP 4:3
„Ruhe!“ brüllt jemand. Irgendwo kippt ein Glas um. Der Projektorstrahl trifft das Bettlaken. Die kleine Zweizimmerwohnung im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg ist gerammelt voll. Man ist gekommen, weil der „Buschfunk“ wieder eine heimliche Super-8-Vorführung angekündigt hat. Es waren Maler und Musiker, die in ihrer Lust auf Experimente zur Schmalfilmkamera griffen oder einfach Cineasten und Enthusiasten, die ihre eigenen Bilder den offiziellen entgegensetzen wollten. In den 70er und 80er Jahren gab es in der DDR eine illustre Schmalfilmszene, die gänzlich unorganisiert und individuell jenseits der staatlichen Institutionen ihre Filme auf Super-8 herstellte. Das blieb der Stasi natürlich nicht verborgen. Konfiszierungen des Materials, Kontrollen im Kopierwerk und subtile Versuche, den beruflichen Werdegang der Schmalfilmer zu stören, waren die Folge. Die Dokumentation von Cornelia Klauß stellt damalige Filmemacher vor und skizziert, was aus ihnen geworden ist. Sie rekonstruiert die Arbeit von Amateurfilmern in der DDR, die mit ihren ironischen, aber oft auch ganz harmlosen Bildern den Argwohn der Oberen erregten. „Mit der Kamera,“ sagt eine Malerin, „konnte man sich gegen den trostlosen Alltag wehren.“
Regie: Cornelia Klauß
Kamera: Michael Schehl, Oliver Klein
Schnitt: Ulrich Sackenreuter
Ton: Tanja Schotola
Redaktion: Uwe Zimmermann, Hannelore Schäfer
Produktion: Gunter Hanfgarn
Koproduktion: NDR
Sender: NDR
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