Calling Hedy Lamarr
ein Film von Georg Misch
Deutschland/Österreich/Großbritannien | 2004 | Dokumentarfilm | 75 min | DVCPro50 16:9
Die legendäre Hollywood-Diva Hedy Lamarr (alias Hedwig Eva Maria Kiesler) konnte sich nicht nur für gewagte Filmprojekte begeistern (die erste Nacktszene der Filmgeschichte im Film Ekstase), sondern traf auch in ihrem Privatleben überraschende und mutige Entscheidungen: Sie lief ihrem restriktiven ersten Mann, dem österreichischen Waffenfabrikanten Fritz Mandl, davon und wanderte nach Amerika aus. Im Hollywood der 30/40er Jahre gelang ihr ein rasanter Aufstieg, und sie wurde als „schönste Frau der Welt“ gehandelt. Ihre Karriere verlief jedoch, nicht zuletzt durch fatale Fehlentscheidungen (sie lehnte die Hauptrolle in Casablanca ab) letztendlich glücklos.
Wie erst nach ihrem Tod bekannt wurde, war Lamarr, Urtypus des bezaubernden „Wiener Mädels“, auch eine visionäre Erfinderin. Ihr einzigartiger technischer Sachverstand führte zu einer Reihe bahnbrechender Patente, die seinerzeit militärische Verwendung in der Steuerung alliierter Torpedos fanden und bis heute Bestandteil moderner Mobiltelefon-Technologie sind. Auf Anraten der Studiobosse wurde Hedy Lamarrs parallele Erfinderinnen-Existenz geheim gehalten, um ihren Nimbus als verführerische Leinwand-Göttin nicht zu gefährden – Hollywood hatte keinen Platz für kluge Frauen. Auch hatte die Schauspielerin, die im Jahr 2000 im Alter von 85 Jahren starb, wegen militärischer Geheimhaltungsvorschriften nie Erlöse aus ihrer Erfindung ziehen können. Die technologische Relevanz ihrer Entdeckung wird von heutigen Experten mit der Entwicklung des Computerchips verglichen – einem Milliarden-Business.
Der Film Calling Hedy Lamarr betrachtet die Hollywood-Diva vornehmlich aus der Perspektive ihres Sohnes Anthony Loder, eines mittelmäßig erfolgreichen Telefonhändlers aus Los Angeles, der sich verzweifelt als Hollywood-Produzent eines Spielfilms über das Leben seiner Mutter versucht. In seinen Recherchen stößt er auf widersprüchliche Aussagen und phantastische Theorien. Wahrheit und Lüge stehen sehr nahe beieinander. Zwischen ihm und den anderen Protagonisten des Films entspinnt sich ein magischer Dialog an dem Hedy Lamarr über Mitschnitte alter Telefongespräche auf „übernatürliche“ Weise teilnimmt.
Buch + Regie: Georg Misch
Kamera: Jon Sayers
Schnitt: Michael Palm
Musik: Jim Howard
Ton: Peter Utvary, Elizabeth Reeh
Redaktion: Sabine Rollberg (WDR), Anthony Wall (BBC)
Produktion: Gunter Hanfgarn, Ralph Wieser, Martin Rosenbaum
Koproduktion: Mischief Films (Wien), Lone Star Productions (London)
Sender: WDR, arte, BBC, AVRO/NL
Förderer: Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmfonds Wien, Österreichisches Filminstitut
Mitwirkender: Anthony Loder
Special Mention, Semaine de la critique, Filmfestival Locarno (Schweiz), 2004
Offizielle Auswahl, The Hamptons International Filmfestival (USA), 2004
AFI Festival, Los Angeles (USA), 2004
„Made in Germany“-Sektion, Viennale (Österreich), 2004
Kasseler Filmfest, 2004
Internationales Filmfestival Sevilla (Spanien), 2004
Filmfestival Saarbrücken, 2004
INPUT San Francisco (USA), 2005
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