Zwischen Stechschritt und Luna-Park – Unterwegs in Nordkorea
Deutschland | 2014 | Dokumentarfilm | 45 min
Ausländische Journalisten sind im Überwachungsstaat Nordkorea unerwünscht. Nach achtmonatiger Wartezeit erhält ein Filmteam von ARTE – als erstes seit langem – eine Genehmigung für eine zweiwöchige Reise quer durch das Land. Doch Aufpasser des Kulturministeriums lassen das Team nie aus den Augen. Nicht einmal ein Spaziergang ist ohne Begleitung erlaubt. Auch die Aufpasser müssen den lokalen Behörden für jedes Drehmotiv dutzendfach abgestempelte Papiere vorlegen. Interviewpartner sind ausgesuchte Vorzeige-Genossen, die Drehmotive oft inszeniert und die spannendsten Situationen für die Kamera tabu.
Doch trotz andauernder Überwachung gelingt es dem ARTE-Team immer wieder, offiziell verbotene Motive einzufangen und Einblicke in den Alltag eines abgeschotteten Landes zu bekommen: etwa auf einer nächtlichen Tour zwischen Spielhalle und Pizzeria für die neuen Reichen in Pjöngjang sowie bei Tag im Eispalast, in einem Delfinarium und beim ausgelassenen Tanz beim Picknick, bei Begegnungen mit einem Oberst der Grenztruppen, einem angeblichen Mönch und einer Schönheitsberaterin. Die Dokumentation zeigt außerdem Bilder von Händlern und Schmugglern an der Grenze zu China. Sogar die sonst sehr kontrollierten Aufpasser bekommt das Team mit vielsagenden Aussagen vor die Kamera.
Schließlich zeigt sich, was das kommunistische Regime wirklich bedroht: Gegen den unaufhaltsamen Informationsstrom des digitalen Zeitalters kann sich auch ein totalitärer Staat wie Nordkorea auf Dauer nicht abschotten.
Regie: Carmen Butta
Buch: Carmen Butta
Kamera: Susanna Salonen
Schnitt: Philipp Gromov
Sprecherin: Petra Bogdahn
Produzent: Gunter Hanfgarn
Produktion: HANFGARN & UFER
Sender: ZDF/arte
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